Ausgangslage

Die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen sowohl in Deutschland als auch global haben eine wachsende Unsicherheit in weiten Teilen der Bevölkerung zur Folge. Der Stress nimmt zu und das Dikussionsklima wird schwieriger. Alltagskonflikte können schnell eskalieren. Zusammenhalt kommt oft zu kurz. Eine Entwicklung, die auch vor Bonner Familien und Klassenzimmern nicht halt macht.

Laut den Sicherheitsbehörden der Länder wurden im Jahr 2023 insgesamt 27.470 Gewaltdelikte an deutschen Schulen registriert – ein Anstieg um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Nordrhein-Westfalen stieg die Zahl dieser Taten überdurchschnittlich stark von 2.972 im Vorjahr auf nun 4.808. (vgl. https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/gewalttaten-an-schulen-bundesweit-stark-gestiegen-47677880) Dem jüngsten Schulbarometer der Robert-Bosch-Stiftung zufolge beobachtete fast jede zweite Lehrkraft psychische und/oder physische Gewalt unter Schüler:innen in problematischem Ausmaß. (vgl. https://www.bosch-stiftung.de/de/projekt/das-deutsche-schulbarometer/lehrkraefte) Vergleichbares berichte die Deutsche Gesetzliche Krankenversicherung:  https://pressemitteilungen.sueddeutsche.de/deutsche-gesetzliche-unfallversicherung-dguv-5875650 Die kürzlich veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 des BKA spricht von einem weiteren Anstieg der Zahl der tatverdächtigen Kinder gegenüber dem Vorjahr um 11,3 Prozent auf 13.755; der der Jugendlichen um 3,8 Prozent auf 31.383. (vgl. BKA – Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 )

In einer aktuellen Dunkelfeldstudie aus dem Jahr 2025 gaben insgesamt 12,9% von 10.000 zufällig ausgewählten Personen an, bereits sexuellen Missbrauch erfahren zu haben. 20% der befragten Frauen waren betroffen und 4,9% der befragten Männer. (vgl. https://www.aerzteblatt.de/archiv/sexualisierte-gewalt-gegen-kinder-und-jugendliche-40631acc-a146-4765-be89-bc20dcea5871 )

Gerade bei Kindern und Jugendlichen werden immer häufiger die Medien zum Ort für sexuellen Missbrauch. Aufgrund unterschiedlicher Definitionen und erfragten Erfahrungen lassen sich hier Betroffenenzahlen nur annäherungsweise angeben. Studien berichten, dass ungefähr 19% der Jugendlichen, die das Internet nutzen, schon ungewollte sexuelle Annäherungsversuche erlebt haben und 25% ungewollte sexuelle Bilder zugeschickt bekommen haben. (vgl. Mitchell, K., Finkelhor, D. u. Wolak, J.: Risk Factors for and Impact of Online Sexual Solicitation of Youth, in: Journal of the American Medical Asociation (2001), S. 3011 – 3014.)

Die statistisch erfasste politisch motivierte Hasskriminalität gegenüber queeren und geschlechtsdiversen Menschen steigt seit 2017 stetig an. 2024 verzeichnete das BKA eine Zunahme der Kriminalität gegenüber lesbischen, schwulen und bisexuellen Menschen um 18% im Vergleich zum Vorjahr auf 1.765 Fälle und gegenüber trans, inter und nicht-binären Personen um 35% auf 1.152 Fälle. Die Dunkelziffer wird sehr viel höher geschätzt. Diese Zahlen zeigen uns deutlich, dass queere Menschen in Deutschland Opfer von Gewalt werden, diese Gewalt weiter zunimmt und es deswegen umso wichtiger ist, darüber aufzuklären und für Akzeptanz und ein respektvolles Miteinander zu kämpfen.